Dienstag, 19. Februar 2013

"Was würde der Boss tun?" von Dominik Schütte

Zum Inhalt: Tom liebt Anna und Anna liebt Tom. Jetzt ist es an der Zeit, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen, zu heiraten, eine Familie zu gründen. Oder? Anna scheint sich da sehr sicher zu sein, doch Tom hat keine Ahnung, ob es das ist, was er will. Nur eins weiß er: Bruce Springsteen - der "Boss" - ist der Einzige, der ihm die Antworten auf seine Fragen geben kann. Denn der wusste bisher immer die Antwort. Nur, was die Liebe und das Heiraten angeht, kann Tom einfach keine klare Aussage in dessen Songs erkennen. Und so schmiedet er einen Plan, um seinen "Mentor" um Erleuchtung zu bitten.

Infos zum Buch: "Was würde der Boss tun?", Piper, Taschenbuch, 240 Seiten, 8,99 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Die Geschichte klingt einigermaßen schräg und ich glaube auch, dass spontan nicht jeder von diesem Buch angesprochen wäre. Wenn man nicht selbst den "Boss" liebt oder eine ähnliche Beziehung zu einem Künstler hat, findet man schon allein den Titel albern, glaube ich. Da ich selbst Bruce Springsteen aber verehre und auch sonst immer wieder nach Antworten in der Musik suche, kam ich gar nicht erst drumrum, das Buch sofort einzusacken, als ich es damals in der Thalia gesehen habe. Dazu hat es auch noch nur zwei Zitate von Rezensionen aufgedruckt - eines vom Musikexpress, eines vom Playboy. Großartig! Aber auch klar, dass das offensichtlich eine "Liebesgeschichte für Männer" sein sollte. Eigentlich. Trotzdem war auch ich als Nicht-Mann sofort gefesselt.

Schon auf den ersten Seiten war ich etwas verliebt in Tom. Oder zumindest in die Idee, die dahintersteckt. Ein Mann, der einen Künstler so verehrt, aber nicht auf fanatische Art, sondern der einfach dessen Musik "spürt". Wie oft habe ich "potenzielle Partner" getroffen, ihnen von meinen Lieblingskünstlern erzählt und dafür nur verwirrte - und leicht verängstigte - Blicke geerntet? Da wirkt ein Mann wie Tom natürlich wie der Traumprinz! Und auch der Autor, Dominik Schütte, hat offensichtlich sein ganzes Herzblut in dieses Buch gelegt, denn die genauen Infos, die Abstimmung auf einzelne Songs, des "Boss", die ganzen Zitate...das haut man nicht mal einfach so aus den Tasten. Und dann erwähnt er auch noch die wunderbare Band "The Gaslight Anthem", die tatsächlich Springsteens Erben sein könnten und die der Autor quasi indirekt empfiehlt!

Das Buch ist in einzelne Kapitel aufgeteilt, die alle Titel von Springsteen-Songs tragen. Wenn man genau drauf achtet, entwickelt sich in jedem Kapitel die Geschichte in eine andere Richtung, aber eigentlich fließt die Geschichte auch so.

Schön fand ich, dass es in dem Buch nicht nur um die Beziehung zwischen Tom und Anna geht. Anhand von Toms Beziehung zum "Boss" erfährt man auch immer mehr über ihn, seine Freunde und seine Familie. Durch die tragische Geschichte um seinen Vater und seine Kindheit fällt es einem leichter, Toms Situation zu verstehen, warum dieser große Schritt für ihn noch einmal schwerer zu sein scheint als für die meisten anderen. Dennoch gab es leider auch wieder viele Stellen im Buch, die ich nicht nachvollziehbar fand oder die ich nicht verstehen konnte. Für ein so kurzes Buch gab es einfach zu viele Personen, als das auf sie und ihre Beziehung zu Tom genügend eingegangen werden konnte.

Außerdem muss ich eben leider auch sagen, dass ich nicht glaube, dass das Buch jemanden fesseln kann, der Toms Liebe zur Musik und zu Springsteen im Besonderen nicht zu 100% nachvollziehen kann. Die Geschichte ist schön und bewegend, ja, aber eben auch eine Liebeserklärung eines Nerds an die Musik und das lässt sich in diesem Fall auch nicht ausblenden, wenn man mit diesem Teil der Geschichte nichts anfangen kann. Deshalb kann ich dem Buch leider nur drei Kitten geben, auch, wenn es mich absolut gefesselt hat und ich es innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe.

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