Freitag, 15. Februar 2013

[Night School #1] "Du darfst keinem trauen" von C. J. Daugherty

Zum Inhalt: Die 15-jährige Allie ist seit dem Verschwinden ihres Bruders eine echte Rebellin. Ständig stellt sie etwas an und bekommt einen Schulverweis nach dem anderen. Schließlich wird es ihren Eltern zu bunt und sie schreiben sie auf der Cimmeria Schule ein, einem Internat irgendwo in England. Obwohl Allie sich alle Mühe gibt, die Schule und alles dort zu hassen, findet sie schnell Anschluss und sieht Cimmeria schon bald als ihr Zuhause an.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Nach einem Brand und einem Todesfall scheinen sich plötzlich alle gegen Allie verschworen zu haben und jeder scheint ihr etwas zu verheimlichen. Und je mehr von dem großen Geheimnis Allie aufdeckt, desto größer wird ihr Verdacht, dass sie doch mehr mit Cimmeria verbindet, als sie anfangs dachte.

Infos zum Buch: "Night School, Du darfst keinem trauen", Oetinger Verlag, gebundene Ausgabe, 464 Seiten, 17,95 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Das Buch ist wirklich ein fantastisches Beispiel dafür, dass sich Gratisbücher für Verlage durchaus auch lohnen können. Denn ich habe die Kindle-Version bei den Gratis-Tagen runtergeladen und hätte sie mir sonst wohl nie gekauft. Jetzt, soviel kann ich verraten, bin ich so begeistert, dass ich mir sogar den Nachfolger (und wahrscheinlich auch weitere Teile der Reihe, sofern vorhanden) kaufen werde.

Gerechnet habe ich, das gebe ich zu, mit einer Art Vampir-Roman. Bei dem Titel liegt das nah und da das Buch gratis war, habe ich mir zugegebenermaßen auch gar nicht groß die Beschreibung durchgelesen. Auch Vampir-Romane können ja ganz gut sein, aber viel erwartet habe ich hier wirklich nicht. Der Anfang hat dann auch zunächst meinen Erwartungen entsprochen. Aufmüpfiger Teenager landet in einer alten gruseligen Schule irgendwo "janz weit draußen". Aber schnell hat sich dann auch gezeigt, dass Allie gar nicht so sehr die typische Teenieheldin ist. Klar, auch hier ist sie wieder nicht dem Beauty Standard entsprechend hübsch, sie ist überhaupt nicht eitel und sie hat gleich mehrere Jungs, die bei ihr Nümmerchen ziehen und im Wartezimmer Platz nehmen. Soweit die Clichés... Aber hinter Allie versteckt sich auch ein verletzter Teenager, der nicht nur von ihrem Bruder, sondern kurz darauf auch noch von den Eltern enttäuscht wurde. Im Gegenteil zu vielen anderen Protagonistinnen ähnlicher Romane sind ihre Probleme auch nicht zum Teil eingebildet oder gar selbstverschuldet. Man hat gleich Mitleid mit ihr und kann ihre Situation nachvollziehen.

Glaubwürdig wirkt daher auch die sehr schnelle Art und Weise, sich in Cimmeria zurechtzufinden. Unter normalen Umständen hätte ich es angemäkelt, dass ein Mädchen in ihrem Alter so schnell einen völlig fremden Ort als ihr Zuhause ansieht. Aber hier merkt man gleich, dass ihr einfach nichts anderes übrig bleibt.

Die Charaktere um Allie herum fand ich auch liebenswert und irgendwie "echt". Zunächst wusste ich nicht so recht, was ich mit der Rektorin, Isabelle, anfangen soll. Eine so junge Rektorin, die auch noch eher auf Kumpel macht und sich von den Schülern beim Vornamen nennen lässt?! Aber sie geht einfach so lieb mit Allie um, dass man sie gleich mag und im Verlauf des Buches erklären sich auch viele solche Dinge, die einem rund um diese Schule herum seltsam erscheinen, von selbst. Der Einzige, mit dem ich wirklich bis zum Ende nicht richtig warm geworden bin, ist Sylvain. Er wirkt mir persönlich einfach zu aalglatt und auch nicht realistisch.

Eigentlich wäre dies ein Fünf Kitten-Buch gewesen. Aber worüber ich leider nicht hinwegsehen konnte, war die hölzerne Sprache. Da ich das Buch nicht im Original gelesen habe, kann ich nur raten, dass es sich vermutlich um eine wirklich üble Übersetzung gehandelt hat. Es tut mir leid, aber eine Jugendliche, die noch vor kurzem mit Sprayern in ihre alte Schule eingebrochen ist, wird doch in der Regel nicht Worte wie "unabkömmlich" benutzen, oder? Jedenfalls wirkt das nicht authentisch. Und in Cimmeria drücken sich alle Schüler so aus. Was noch zu verkraften gewesen wäre, wenn man es als Eigenart dieser Schüler verkauft hätte. Aber diese Art gehobene Sprache bei Jugendlichen als gegeben zu verkaufen, empfinde ich einfach nicht als realistisch. Und auch manche Beschreibungen sind einfach sehr platt ausgedrückt. So ist z.B. bei Sylvain von seinen "Schlafzimmeraugen" die Rede. Da muss man das ein oder andere Mal doch mit den Augen rollen.

Trotzdem handelt es sich um eine richtig spannende Geschichte, die mich sogar zum Ende hin nochmal richtig überrascht hat. Manchmal konnte ich den Kindle gar nicht aus der Hand legen und da ich ja in den letzten Tagen krank war, haben sich mein Körper und mein Kopf immer wieder gestritten und ich bin öfter mal mit dem Kindle in der Hand eingenickt. Jetzt muss ganz bald der zweite Teil her!

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