Sonntag, 6. Januar 2013

"The Book of Tomorrow" von Cecelia Ahern

Zum Inhalt: Die 16-jährige Tamara Goodwin wird plötzlich aus ihrem perfekten Leben gerissen, als ihr Vater Selbstmord begeht. Der war steinreich und Tamara hatte das Traumleben eines jeden Teenagers - Markenklamotten, ein riesiges Zimmer und nur Luxusprobleme. Doch jetzt ist alles anders, denn ihr Vater hat sich nicht nur umgebracht, er hat ihr und ihrer Mutter auch nur Schulden hinterlassen. Und so müssen die beiden zu Tamaras Onkel in ein kleines verschlafenes Nest in Irland ziehen. Von Dublin nach Kilsaney, aus ihrer riesigen Villa in das kleine Landhäuschen. Nachdem das Mädchen das alles mitmachen musste, erscheint es ihr fast schon als normal, als sie im Bücherbus plötzlich ein leeres Tagebuch findet, welches ihr jeden Tag die Ereignisse des nächsten Tages beschreibt. Schnell macht sie aus der Not eine Tugend und nutzt das Buch, um herauszufinden, warum sich alle um sie herum plötzlich so seltsam benehmen.

Infos zum Buch: "The Book of Tomorrow", Harper Collins, Taschenbuch, 320 Seiten, 5,99 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Keiner versteht es so gut wie Cecelia Ahern, eigentlich sehr realistische Geschichten mit einer gehörigen Portion nicht greifbarer Magie zu versehen. Es gibt immer etwas Unerklärliches in ihren Geschichten, aber das ist immer gepaart mit soviel Realismus und glaubwürdigen Charakteren, dass man kein Problem damit hat, die Geschichte zu glauben.

Auch hier ist die Ausgangssituation wieder sehr "echt". Eine wohlhabende Familie, Schulden, Selbstmord. Der tiefe Fall einer nicht sehr sympathisch wirkenden Familie. Hätte man diese Geschichte so in irgendwelchen Boulevard-Blättchen gelesen, hätten wohl die meisten von uns heimlich ein inneres Gefühl der Genugtuung - schlechtes Gewissen oder nicht. Um ehrlich zu sein habe ich während der ersten 100 Seiten auch wirklich mit mir gekämpft, weil ich Tamara überhaupt nicht mochte. Das hat sich auch bis zum Schluss nicht komplett gebessert. Sie ist wohl bisher die von Cecelia Ahern geschaffene Heldin, die ich am wenigsten mochte bisher. Ganz gern mochte ich lediglich ihren Sarkasmus und natürlich tat sie mir trotz allem auch ein wenig leid, denn wenn sich ein Elternteil umbringt, ist das wohl für jeden hart, sympathisch oder nicht.

Die schlimmste Schwachstelle des Buches war für mich aber die Sprunghaftigkeit der Geschichte. Es gab für mich keinen wirklichen roten Faden und es gab die ein oder andere Nebenhandlung, die zwar auch mit zum nächsten Ereignis geführt hat, ohne die man aber auch dort angekommen wurde. Man erwartet von manchen Charakteren, dass sie eine viel größere Rolle spielen, weil Cecelia Ahern sie und die Handlung um sie so genau und eingehend beschreibt. Dafür hat das zentrale Stück der Geschichte, das Tagebuch, eine erstaunlich kleine Rolle und kommt eigentlich sehr wenig zum Einsatz, wie ich finde.

Dafür war das Buch schließlich aber extrem spannend. Stellenweise hatte ich fast das Gefühl, einen Thriller zu lesen, denn Tamaras Tante Rosaleen ist echt schon sehr creepy und so hatte ich fast erwartet, dass sie Tamara irgendwann im Schlaf zu erstechen versucht. So etwa ab der Mitte des Buches entwickelt sich dann auch alles sehr rasant und man kann es kaum noch aus der Hand legen, weil man endlich wissen möchte, was denn nun das große Geheimnis ist. Das hat mich dann auch wirklich überrascht.

Der Gesamteindruck von "The Book of Tomorrow" war, dass Cecelia Ahern die ganz großen Gefühle hier gegen eine gehörige Portion Spannung eingetauscht hat. Das macht sie auch überraschend gut und so gefiel mir das Buch trotz seiner Mängel wirklich sehr.

Bewertung:

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