Donnerstag, 24. Januar 2013

"Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers

Zum Inhalt: Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz befindet sich in einer Sinnkrise. Gerade ist sein Dichtpate gestorben und er selbst hat zudem noch nicht ein einziges Buch veröffentlicht. Wie kann er sich da Dichter nennen? Und dann hat ihm sein Dichtpate auch noch ein Manuskript hinterlassen, welches so perfekt, so vollkommen ist, dass Hildegunst den Verfasser unbedingt finden will. Deshalb macht er sich auf ins ferne Buchhaim, das Mekka für alle Buchfans (also eigentlich jeden) in Zamonien. Dort beginnt ein unglaubliches Abenteuer für Hildegunst und bald lernt er noch wesentlich mehr von Buchhaim kennen, als er sich vorher erträumt hätte.

Infos zum Buch: "Die Stadt der träumenden Bücher", Piper, Taschenbuch, 480 Seiten, 12,99 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Wer kennt Walter Moers nicht? Käpt'n Blaubär, Das kleine Arschloch...und unzählige weitere schrägte Geschichten. Gemeinsam haben sie alle, dass sie einen sehr überspitzten Humor haben und sehr wortreich amüsant erzählt werden. Schon allein die Sprache von Walter Moers wirkt daher skurril. Genau so kommt auch die Geschichte von Hildegunst von Mythenmetz daher. Übertrieben und geschwätzig kommt er daher, aber auch sehr liebenswert, weil er selbst so herrlich naiv und ahnungslos ist.

Das Buch ist zwar in einzelne Abschnitte und Kapitel unterteilt, aber eigentlich sind es längst nicht nur diese, die die Geschichte unterteilt. Denn eigentlich gibt es hier nicht nur eine einzelne Geschichte. Obwohl die Reise von Hildegunst sicherlich die Haupthandlung ist, besteht das Buch doch auch aus vielen kleinen Kurzgeschichten, wie man sie aus den Erzählungen von Käpt'n Blaubär kennt, die als Anekdoten und Hintergrundinformationen in die Geschichte eingebaut wurden. So werden in liebevoller Kleinarbeit immer neue Wesen, Bücher, Genres und historische Begebenheiten von Moers beschrieben, die auch für sich allein schon lustige kleine Kurzgeschichten ergeben. Sie alle in dieser Geschichte zu einem stimmigen Ganzen zu vereinen, schaffen sicherlich wenige Autoren, aber Walter Moers ist das hier ganz wunderbar gelungen. Manche Ausführungen waren mir persönlich zwar zu lang und ließen die spannende Handlung zu sehr stocken, dafür konnte ich selbst dann nur über die Fantasie des Autors staunen.

Ob es sich jetzt um ein für Kinder und Jugendliche geeignetes Buch handelt, könnte ich schwer sagen. Stellenweise ist die Geschichte schon sehr einfach und vorhersehbar. Wobei es dabei dann auch eher darauf ankam, wie sie zustande kam, statt auf den Überraschungseffekt. Und die meisten Kinder dürften wohl auch von der bunten Welt Zamoniens ganz verzaubert sein. Sonst geht es in der Geschichte aber häufig doch sehr brutal und gruselig zu. In den Katakomben von Buchhaim möchte ich jedenfalls nicht spazieren gehen.

Am schönsten fand ich jedoch auf den Fall diese ganz große Liebe zu Büchern, die alle Bewohner Zamoniens vereint. Manchmal habe ich gedacht, dass auch die ganzen Buchblogger und -fans diverser Lesecommunities ein solches Buch hätten schreiben können. Oder dass Zamonien "unsere" Welt ist. Denn Bücher sind dort wirklich das ganz große Ding. Es gibt unzählige Genres und Dichter, ganz Buchhaim besteht fast ausschließlich aus Antiquariaten und anderen Orten, wo man Bücher entweder kaufen, lesen oder seine Liebe zu ihnen sonstwie zelebrieren kann. Wer möchte da nicht gern leben?!

Ein absolut bezauberndes Buch, das jetzt schon zu meinen Favoriten gehört!

Bewertung:

1 Kommentar:

  1. Das Buch habe ich schon länger im Auge und jetzt werde ich es auf jeden Fall mal lesen!

    LG, Gina

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