Dienstag, 27. November 2012

"Untot - Lauf, solange du noch kannst" von Kirsty McKay

Zum Inhalt: Na toll! Als ob es nicht schon schlimm genug ist, dass Bobby mit ihrer neuen Klasse in den Skiurlaub fahren musste, bricht auf der Rückfahrt auch noch das totale Chaos aus. Ihre ohnehin mehr als beschränkten Mitschüler verwandeln sich in Zombies und Bobby und eine kleine Gruppe weiterer Schüler kämpfen darum, nicht auch gebissen zu werden. Gleichzeitig stellt sich ihnen natürlich auch die Frage, wie es überhaupt zu dieser Katastrophe kommen konnte.

Infos zum Buch: "Untot - Lauf, solange du noch kannst", Chicken House Carlsen, Taschenbuch, 368 Seiten, 14,95 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Zombies...da war ich ja nun so überhaupt nicht in der Materie drin. Ehrlich gesagt habe ich es auch eher mit Belustigung beobachtet, wie sich auf einmal die Regale in den Buchhandlungen mit Büchern zu eben jenem Thema füllten. Vampire habe ich ja noch halbwegs nachvollziehen können, gerade im Bereich Jugendbuch. Der attraktive übernatürliche Typ, der einem dann sein dunkles Geheimnis anvertraut... Aber Zombies? Als dann auch noch das "Untot in Deutschland"-Projekt angefangen hat, war meine Neugierde genug geweckt, um mich auch einfach mal anzumelden. Darüber kam ich dann auch schließlich an "Untot - Lauf, solange du noch kannst". Zugegebenermaßen wohl kein Buch, dass ich mir rein vom Titel her selbst gekauft hätte. Zu groß wäre da meine Sorge gewesen, dass das doch nichts für mich ist.

Umso positiver war ich überrascht, als sich das Buch tatsächlich als richtig spannend und unterhaltsam herausgestellt hat. Gleich auf den ersten Seiten hat mich der humorvolle Erzählstil der Autorin gefesselt. Das Buch ist aus Bobbys Sicht geschrieben und die hat eine ordentliche Menge Humor und Sarkasmus im Gepäck. Leicht hat sie es nun wirklich nicht. Erst vor sechs Monaten ist ihr Vater gestorben, kurz darauf hat ihre Mutter sie zurück nach Großbritannien geschleppt, in ihrer neuen Klasse mag sie niemand und sie hat keine Freunde, und genau mit denen muss sie dann auch noch in den Skiurlaub fahren. Also hat sie sich ein dickes Fell in Form von schwarzem Humor zugelegt.

Ebenso toll wie Bobby fand ich Smitty, einen ihrer Mitschüler. Der hat sogar einen noch krasseren Humor, teilweise leicht politisch inkorrekt, dafür umso lustiger. Gemeinsam machen die beiden sich eigentlich über alles und jeden lustig, wirken trotzdem aber nie überheblich oder ungerecht. Nicht zuletzt deshalb, weil sie auch selbst Kritik einstecken und sich im Kampf gegen die Zombiemassen wirklich gut schlagen.

Dieser locker-flockige Erzählstil half dann auch über einige Schwachstellen hinweg. Die kleinste davon wären wohl unliebsame Charaktere wie Alice. Die ist das beliebteste Mädchen der Klasse und macht Bobby ganz schön das Leben schwer. Klar, dass ausgerechnet auch sie überlebt hat. Dass sie unsympathisch ist, ist ja noch nicht einmal das Problem. Im Gegenteil bringen genau solche ja auch Würze in die Geschichte. Aber Alice verhält sich teilweise einfach so furchtbar und vor allem nicht mehr nachvollziehbar überheblich, dass es stellenweise wirklich genervt hat. Sie schwankt ständig zwischen Angsthase und Oberzicke und der Wechsel kommt meistens blitzschnell und ohne erkennbaren Anlass. Das grenzt dann leider fast schon an Schwarz-Weiß-Malerei.

Das größere Problem sind aber leider unrealistische Wendungen in der Geschichte. Was bei einem Buch dieser Art natürlich schon etwas schräg klingt. Nichts soll hierbei realistisch sein. Aber für viele Ereignisse gibt es für meinen Geschmack einfach zu wenige Erklärungen, die alles glaubwürdig erscheinen lassen.Und viele Entscheidungen der Charaktere sind ebenso nicht nachvollziehbar. Wenn die Zombie-Apokalypse bevorsteht, macht man sich wirklich die Mühe, nach Schlüsseln zu suchen, anstatt Türen einfach einzutreten?

Insgesamt fand ich "Untot - Lauf, solange du kannst" aber wirklich gut und unterhaltsam. Für ein Jugendbuch fand ich es auch überraschend gruselig und spannend. Teilweise konnte ich es überhaupt nicht aus der Hand legen und habe es so tatsächlich trotz Arbeit und Müdigkeit in knapp drei Tagen beendet.

Bewertung:

Vielen Dank an den Carlsen Verlag, der mir das Buch freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

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