Montag, 7. Mai 2012

I Am The Messenger von Markus Zusak

Zum Inhalt: Ed Kennedy ist fast 30 und kann nicht gerade auf ein von Erfolg gekröntes Leben zurückblicken. Er schlägt sich als Taxifahrer durch, lebt in einer runtergekommenen Hütte mit seinem Hund, dem "Doorman", all seine Geschwister sind auf der Überholspur unterwegs und seine Mutter mag ihn nicht, nutzt ihn aber trotzdem gern als Haussklaven und Packesel. Glücklich machen ihn eigentlich nur sein Hund und seine drei Freunde, mit denen er sich regelmäßig zum Kartenspielen trifft.

Doch eines Tages wird seine mühsam konstruierte Routine durchbrochen, als er Zeuge und Geisel bei einem Banküberfall wird und den Räuber stellt. Kurz darauf bekommt er die erste Spielkarte zugeschickt, auf welcher sich Hinweise befinden. Mal sind es Adressen, mal Rätsel, die Ed lösen muss. Dahinter verstecken sich Menschen, deren Leben er beeinflussen und verbessern soll. Wie, das muss er selbst rausfinden. Der ersten Karte folgen weitere und sie füllen Eds Leben, das bisher vor sich hingeplätschert ist, mit Inhalt.

Meine Meinung: Ich weiß immer noch nicht so recht, was ich von der Geschichte halten soll. Eins weiß ich: Ich liebe dieses Buch.Warum genau und wie ich das in Worte fassen soll, das gibt mir ähnliche Rätsel auf wie die, die Ed lösen musste.

Stellenweise ist das Buch sehr bizarr, wenig realistisch und dadurch trotzdem auf seltsame Weise real und urkomisch. Ed selbst ist ein wahnsinnig lustiger Protagonist, sarkastisch und mit einem herrlichen Humor gesegnet, die es ihm auch erlaubt, alles mit einer gehörigen Portion Selbstironie zu betrachten. Dennoch merkt man, welche Menschen ihm etwas bedeuten, welche Dinge ihm nah gehen und was ihn verletzt.

Mit dem Verlauf der Geschichte macht Ed eine Wandlung durch, die ich sehr schön beschrieben finde. Man merkt, wie er anfangs alles auf die leichte Schulter nimmt, sich später aber mit immer mehr Herzblut seiner unfreiwilligen Aufgabe widmet. Und ganz nebenbei tut er dies auch mit sich selbst und seinem Leben. Dinge, die er anfangs nur störend am Rande wahrgenommen hat, rücken immer mehr in sein Blickfeld, bis er sich schließlich dazu aufrafft und ihnen entgegen tritt, Probleme löst und Dinge klärt.

Die Story an sich finde ich einfach großartig und originell. Jede Aufgabe wird mit soviel Detail beschrieben. Selbst kleinere davon sind so originell und erscheinen so wichtig, dass man den Einfluss Eds auf die Leben der anderen förmlich spüren kann. Häufig sind es nur kleine Anstöße, die, wenn wir mal ehrlich sind, wir alle hier und da gut gebrauchen könnten, ein kleiner Hinweis auf das, was zählt und richtig ist.

Ich hatte beim Lesen unglaublich viel Spaß, obwohl es natürlich auch jede Menge "WTF"-Momente gab. Aber gerade die brachten mich dazu, noch mehr über die Handlung nachzudenken und noch mehr von den vielen schönen Details wahrzunehmen.

Ich kann wirklich jedem das Buch ans Herz legen. Nur darf man nicht voreingenommen an das Buch rangehen, wenn man zuvor "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak gelesen hat. Die beiden Bücher haben so gar nichts miteinander zu tun, mal abgesehen von der Tatsache, dass der Autor auch hier wieder keine Berührungsängste zeigt, was vermeintliche Tabuthemen angeht.

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