Donnerstag, 26. April 2012

Kitten und die SuB-Leichen

Nachdem ich gerade mal wieder nach einem neuen Thema für Mai bei Lovelybooks gesucht habe und nicht fündig wurde, habe ich beschlossen, mir auf jeden Fall schonmal ein eigenes kleines Thema zu setzen: SuB-Leichen. Ich möchte diesen Monat (gemeint: Mai) nur Bücher lesen, welche sich seit mindestens einem Jahr in meinem Regal befinden und dort Staub sammeln.

Den Anfang hat gestern schonmal "Die Päpstin" gemacht. Genau genommen befindet sich das Buch schon ewig bei mir, zuerst aber halt als Besitz meiner Mutter, die mir das Buch dann irgendwann vermacht hat. Im Familienbesitz ist es sicher schon seit sechs oder sieben Jahren. Jetzt wird es aber wirklich langsam Zeit dafür.

So ganz genau weiß ich natürlich nicht, seit wann sich welches Buch bei mir befindet, aber zum Glück ist mein Regal in der Reihenfolge meiner Einkäufe sortiert. Nach einem schnellen Überschlagen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass folgende Bücher in diese Kategorie fallen:

"Stark" - Ben Elton
"The Death of Bunny Munro" - Nick Cave
"The Year of the Flood" - Margaret Atwood
"The String of Pearls" - Thomas Preskett Prest
"The Undomestic Goddess" - Sophie Kinsella
"Inkspell" - Cornelia Funke

Welche davon ich dann wirklich lese, entscheide ich spontan. Wirklich Lust habe ich jetzt akut auf keines davon, muss ich mal zugeben. Was aber daran liegt, dass ich vor kurzem in der Thalia mal wieder schwach geworden bin und dann will ich immer am liebsten gleich zum neuesten Buch greifen. Aber nein, diesen Monat bleib ich hart. Jawohl!

Obwohl ich mich auch gleich auf noch eine Art selbst quäle: Ich habe mir selbst eine buchkauffreie Zeit bis zum 27.05, also bis zu meinem Amsterdam-Trip, verordnet. Es geht einfach nicht anders. Für andere mag es wenig klingen, aber auf meinem SuB gammeln schon wieder 26 Bücher, viele davon dicke Wälzer, und ich muss einfach auch mal hinterher kommen mit dem lesen.

Dienstag, 24. April 2012

Wanderbuch: "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak

Ich habe heute bei Lovelybooks gesehen, dass sich dort "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak als Wanderbuch gewünscht wurde. Da es bei mir sowieso nur meine Büchersammlung bereichert, aber selten Auslauf bekommt, geht es nun mal auf Reise.

Falls es unter meinen Leserchen auch den ein oder anderen gibt, der das Buch gerne lesen würde, kann er oder sie sich in dem entsprechenden Thema bei Lovelybooks in die Liste schreiben lassen. Dort findet ihr auch die entsprechenden Regeln. Die Liste ist auf 10 Teilnehmer begrenzt, da es sonst wohl zu lang unterwegs wäre und der Überblick verloren ginge.

Montag, 23. April 2012

Apocalypsis I von Mario Giordano

Zum Inhalt: Peter Adam ist Journalist und arbeitet als Korrespondent in Rom. Seine arbeitet bezieht sich hauptsächlich auf die Berichterstattung aus dem Vatikan. Er selbst ist zwar nicht gläubig, hat aber gute Kontakte in Kirchenkreisen. Seine Zweifel am katholischen Glauben bringen ihn jedoch auch zu recht zynischen Ansichten, welche natürlich in den Kreisen, in denen er verkehrt, nicht gern gesehen sind. Trotzdem führt er ein relativ gelassenes Leben in Rom, bis zu dem Tag, an dem der Papst plötzlich zurück tritt. Was zunächst einfach nur nach einem interessanten Grund für ausgiebige Berichterstattungen aussieht, wird für Peter schnell zu einem Albtraum. Denn kaum ist der Papst zurückgetreten, verschwindet er auch schon und zeitgleich wird Peter auf gleich mehrere Arten in diese mysteriösen Vorgänge verwickelt. Zugleich hat er auch eine Vision von der Zerstörung des Vatikans, bei welcher viele Menschen sterben und das Zentrum der katholischen Kirche komplett vernichtet wird.Völlig verstört sieht sich Peter nicht im Stande, die Sache einfach zu vergessen, zumal er kurz darauf auch noch eines Mordes verdächtigt wird. So ist er gezwungen, herauszufinden, was vor sich geht, weshalb plötzlich Menschen verschwinden und sterben und vor allem was er mit der ganzen Sache zu tun hat.

Die Apocalypsis-Reihe war anscheinend schon zuvor als Webnovel veröffentlicht worden, wobei jede Woche ein neues Kapitel online zu kaufen war. Ich wusste davon nichts, mir wäre aber so oder so das gesamte Buch lieber gewesen.

Meine Meinung: Ich war ja wirklich gespannt auf dieses Buch. Die Beschreibung laß sich schon so unglaublich spannend und der Schreibstil gefiel mir auch sofort. Hauptsächlich folgt die Geschichte Peter Adam, doch es gibt auch immer wieder Sprünge an andere Orte und auch andere Zeiten. Das Buch springt zwar mitten ins Geschehen, der Leser erfährt jedoch, dass die Zahnrädchen im Hintergrund sich schon viel früher begonnen haben zu drehen. Von dieser Vorgeschichte erfährt man aber nur häppchenweise, je nachdem, was für den aktuellen Zeitpunkt an Hintergrundwissen benötigt wird. Anfangs glaubt man, dass das zu verwirrend sein könnte, doch es bringt genau die Abwechslung hinein, die das Lesen hier so flüssig macht. Denn natürlich gibt es auch viel Hintergrundwissen zur katholischen Kirche und Religion an sich, es wird viel über Symbolik erklärt und an manchen Stellen muss man sich auch wirklich anstrengen, um die ganzen Information aufzunehmen. Durch die auflockernden Sprünge in der Geschichte wird das aber nie zu anstrengend und die Handlung bleibt nachvollziehbar.

Mein Unglück war leider, dass ich es zur gleichen Zeit gelesen habe, als die Verfilmungen der Dan Brown-Bücher im Fernsehen liefen. Dadurch muss man natürlich automatisch Vergleiche ziehen, was dem Buch gegenüber unfair ist. Dan Brown hat weder die Symbolik noch die ganzen Verschwörungstheorien erfunden und somit auch sicher kein Monopol darauf. Dennoch lassen sich Parallelen erkennen, besonders in manchen Charakteren. So hat auch Peter Adam eine weibliche Protagonistin an seiner Seite und "der Böse" erinnert in seiner grausamen Art auch an den Mönch, welcher beim "Da Vinci Code" die Morde begang. Aber auch hier muss man sagen, dass Charaktere dieser Art fast durchweg skrupellos und grausam sind. So ist das vermutlich auch wieder ein Zufall, der zumindest mir sicherlich nicht aufgefallen wäre, wenn ich nicht gerade in dem Moment Prosieben eingeschaltet hätte.Für mich ist das jedenfalls nicht Grund genug, einen Punktabzug zu geben.

Sehr gut gefallen hat mir die Unvorhersehbarkeit der Geschichte. Immer, wenn man meint, den Durchblick zu haben und die nächste Wendung vorherzusehen, kommt es doch ganz anders. Und immer wieder saß ich mit offenem Mund da, weil ich DAS nun wirklich nicht erwartet hätte. Aber trotzdem bleibt die Geschichte immer glaubwürdig, ist es also nicht so abwegig und realitätsfremd, dass es schon wieder uninteressant wirkt. Ich habe hier wirklich bis zur letzten Seite mitgefiebert und finde auch das Ende sehr vielversprechend. Soweit ich das richtig verstanden habe, soll es auch noch weitergehen, was ich stark hoffe.

Nicht nur religiösen Zweiflern empfehle ich das Buch dringend. Jeder, der gerne spannende Thriller, die zugleich stellenweise blutrünstig, als auch einfühlsam sind, sollte beim nächsten Besuch in der Buchhandlung zu "Apocalypsis I" greifen.

Bewertung:

Montag, 9. April 2012

Memoirs of an Imaginary Friend von Matthew Green

Zum Inhalt: Budo ist etwas ganz Besonderes. Nicht, weil er ein imaginärer Freund ist, denn davon gibt es ganz viele. Sondern weil er schon so lange existiert. Normalerweise leben imaginäre Freunde nur kurze Zeit, manche sogar nur ein paar Stunden. Aber Budo lebt schon seit fünf Jahren.

Budo ist der imaginäre Freund von Max. Der ist jetzt neun Jahre alt und anders als andere Kinder. Er mag es, allein zu sein und hasst es, angefasst zu werden. Sein Vater glaubt sogar, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Nur Budo darf immer bei Max sein. Aber plötzlich hat Max Geheimnisse vor ihm und verschwindet. Budo ist davon überzeugt, dass jemand seinen besten Freund entführt hat, aber das kann er natürlich niemandem sagen, denn nur andere imaginäre Freunde können ihn sehen und mit ihm sprechen. Also muss Budo selbst einen Weg finden, um Max zu helfen.

Meine Meinung: Ich hatte das Buch vor einiger Zeit in der Mayerschen gesehen und mich schon nach einer Seite verliebt. Aber mein Regal platzt ja momentan mal wieder, also packte ich es nur auf meine Amazon-Wunschliste. Immer wieder starrte ich es da an und war kurz davor, es zu bestellen. Als dann auch endlich der große Tag kam und mein Kindle bei mir eintrudelte, wusste ich dann sofort, dass das mein erstes eBook werden würde.

Schon bei den ersten paar Seiten musste ich an "The Curious Incident of the Dog in the Night-Time" von Mark Haddon. Das ist natürlich oberflächlich, aber Max's Denkweise, die durch Budo klar wird, ähnelt der von Christopher doch sehr. In seinem Kopf werden die Dinge stark vereinfacht, komplizierte zwischenmenschliche Sachen wie Sarkasmus, Zweideutigkeit oder Höflichkeit versteht er nicht. So ist auch Budo zunächst ein vermeintlich erwachsener imaginärer Freund. Mit der Zeit wird aber klar, dass er das ist, was Max sich unter einem Erwachsenen vorstellt. Er denkt zwar oft logischer, hat keine Angst, allein das Haus zu verlassen und kann Entscheidungen treffen, aber das alles basiert auch wieder darauf, was er durch Max gelernt hat. Und seine Welt dreht sich natürlich um Max. Nicht nur, weil er weiß, dass es für ihn das Ende bedeutet, wenn sein Freund ihn nicht mehr braucht, sondern auch, weil es eben sein bester Freund ist.

Da das Buch aus Budos Sicht geschrieben ist, ist der Leser fast allwissend. Genau wie Budo selbst. Denn der ist unsichtbar und kann durch Türen gehen. Er bekommt so natürlich Situationen und Gespräche mit, die andere Beteiligte nicht sehen können. Und genau das treibt einen auch in den Wahnsinn, wenn man plötzlich zu dem Punkt kommt, den Budo und man selbst eben nicht versteht oder wissen kann: Wo ist Max? Dazu bekommt man natürlich auch einen einfühlsamen Einblick auf die Sichtweise der anderen Beteiligten. Wie schwer es für die Eltern ist, mit einem so komplizierten Kind des Alltag zu bewältigen, obwohl keiner von ihnen wirklich weiß, wie er damit umzugehen hat. Wie auch die Lehrer alle meinen, genau zu wissen, wie sie Max zu behandeln haben und trotzdem jeder ihn eigentlich nur wie ein rohes Ei behandelt.

Das Buch ist unglaublich einfach geschrieben und liest sich so quasi in einem Rutsch durch. Und trotzdem hat Matther Green hier etwas sehr Komplexes geschaffen. Denn wie das alles mit unsichtbaren Freunden funktioniert, wie es sein kann, dass es so viele verschiedene Arten gibt, das ist bei genauer Betrachtung wahnsinnig schwer nachvollziehbar. Und trotzdem liest es sich so natürlich und zu keinem Zeitpunkt habe ich mich anstrengen müssen, um das überhaupt alles zu verstehen. Es ist eben so natürlich, als ob wirklich Budo - oder durch ihn auch Max - alles erzählt.

Ich fand "Memoirs of an Imaginary Friend" ganz bezaubernd. Ein schwieriges Thema so leicht und flockig zu verpacken, dass man zwar emotional ist, aber trotzdem dabei lachen kann, ist wirklich eine Kunst. Durch die leichte Sprache, die eben doch der eines Neunjährigen entspricht, ist es übrigens auch super für alle, die gern mehr englische Bücher lesen würden und deshalb auf der Suche nach leichter Einsteigerlektüre sind.

Bewertung: