Montag, 26. März 2012

The Time of My Life von Cecelia Ahern

Zum Inhalt: Lucy Silchester ist fast 30. Sie ist Single und lebt in ihrer winzigen Wohnung in Dublin. Und sie ist glücklich. Meint sie. Das einzige Problem in ihrem Leben ist ihr Leben. Denn das versucht immer wieder, sie zu einem Gesprächstermin zu bewegen. Schnell kristallisiert sich heraus, dass Lucys Familie das arrangiert haben. Viele Menschen bekommen einen Termin mit ihrem Leben, wenn irgendetwas nicht rund läuft. Und ihre Familie ist davon überzeugt, dass das bei Lucy der Fall ist.

Die findet das aber gar nicht und wehrt sich zunächst mit Händen und Füßen. Doch ihr Leben lässt nicht locker und bald muss auch Lucy einsehen, dass eigentlich nichts so gut läuft, wie sie es sich vormacht und dass sie alles andere als wirklich glücklich ist.

Meine Meinung: Ich kommt zunächst einmal darauf, was mir nicht gefallen hat und was auch jetzt noch etwas an mir nagt: Diese Selbstverständlichkeit, dass ihr Leben selbst Lucy kontaktiert. Und diese wenigen Erklärungsversuche, wie es dazu kommt. Das Buch selbst ist komplett real, d.h. es spielt in keiner Fantasiewelt oder in der Zukunft. Im Gegenteil, alle Personen sind sehr reale Charaktere mit richtigen Jobs, die in und um Dublin leben. Da ich ja mittlerweile schon einige Bücher von Cecelia Ahern gelesen habe, kenne ich diese leicht magische oder übernatürliche Note in ihren Büchern und trotzdem juckt es mich irgendwie immer wieder, doch eine logische Erklärung zu verlangen. Obwohl das für die Geschichte absolut keine Rolle spielt. Im Gegenteil. Aber ich glaube, bei solchen Sachen bin ich ein kleiner Monk. Wenn es eine Fantasygeschichte ist, soll es eben eine sein. Aber wenn es real ist, will ich logische Erklärungen für alles. Aber ich glaube, das ist nur eine Eigenart von mir und wie gesagt, für das Buch, den Verlauf der Geschichte und die Kernaussage hat es absolut keinen Unterschied gemacht.

Genug gemeckert. Nun lasst mich gleich ins nächste Extrem schlagen und sagen: Was für ein wunderschönes Buch! Stellenweise natürlich wieder sehr traurig und emotional, wie man es von der Autorin gewohnt ist. Aber hier gab es auch eine sehr humorvolle Seite, welche ich so von ihr bisher noch nicht kannte. Stellenweise habe ich mich fast schon an Sophie Kinsella erinnert gefühlt, die ja hauptsächlich humorvolle Frauenromane schreibt, während es bei Cecelia Ahern doch eher in die traurige Ecke geht. Aber Lucy ist ein sehr zynischer und sarkastischer Charakter, der auch sich selbst nicht zu ernst nimmt. Sie hat viel Humor und nimmt viele Dinge in ihrem Leben gelassen. Es wird zwar auch schnell klar, dass das oft eine Maske ist, die sie aufsetzt, um sich selbst nicht einzugestehen, wie sehr sie z.B. unter der Trennung von ihrem langjährigen Freund leidet, aber dennoch verliert sie nie diesen lockeren Ton, der dafür sorgt, dass man trotz aller traurigen Momente nie zu melancholisch wird und dass das Lesen immer locker voran geht.

Es mag ein Cliché sein, das nach so einem Buch zu sagen, aber mich hat es definitiv dazu gebracht, auch über mein Leben nachzudenken. Zumindest ich habe auch Parallelen entdeckt, die wohl fast jeder hier finden kann. Denn wenn es um die Dinge geht, die uns das Leben wirklich schwer machen, reden wir uns wohl alle gern ein, dass doch alles gar nicht so schlimm ist. Oft saß ich da und habe überlegt, wie ich in Lucys Situation reagieren würde. Wie sähe wohl mein Leben als "Mensch" aus? Ginge es ihm gut? Was hätte es mir zu sagen? Wie würde ich reagieren, wenn es mich in die Ecke drängen und mich zwingen würde, meinen Problemen ins Gesicht zu sehen? Und vor allem: Welche Probleme sind das, die mir selbst vielleicht gar nicht bewusst sind?

Natürlich gab es auch hier wieder viele Schmachtmomente und Herzschmerz, aber auch das war für die Autorin überraschend locker. Trotzdem war es stellenweise vorhersehbar. Aber das war auch wieder gar nicht schlimm, denn ich glaube, hier war tatsächlich der Weg das Ziel. Es ging gar nicht darum, ob Lucy schließlich die große Liebe findet und wenn ja, mit wem? Es ging auch nicht darum, ob sie die riesige Karriere macht und womit. Es ging vielmehr um die einzelnen kleinen Schritte, wie sie ihr Leben ändert, Fehler wieder gut macht und anfängt, ehrlich zu sich selbst zu sein.

Ich fand das Buch wirklich faszinierend. Es hat mehrere wichtige Thesen erstellt, über die es sich nachzudenken lohnt.

Bewertung:

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