Donnerstag, 8. September 2011

Inconceivable von Ben Elton




Zum Inhalt: Sam und Lucy sind das typische britische Paar. Beide haben einen recht gut bezahlten Job, sie leben in einem hübschen Häuschen in London, haben Freunde und ein schönes Leben. Doch eins fehlt ihnen: ein Kind. Besonders Lucy ist fast schon besessen von dem Gedanken, endlich Mutter zu sein. Und so beginnt für sie ein Marathon, den viele Paare mit Kinderwunsch bestreiten müssen: unzählige medizinische Tests und Behandlungen, jede Menge "verrücktes" spirituelles Zeug, Ernährungstipps, usw. Während Lucy sich immer mehr ihrem Kinderwunsch hingibt, geht Sams Karriere den Bach runter und so leben sie sich immer mehr auseinander. Gibt es so für die beiden noch ein gemeinsames Leben?

Meine Meinung: Ben Eltons Schreibstil habe ich bisher in allen seinen Büchern geliebt. Auch in "Inconceivable" schafft er es wieder, durch eine halb alltägliche, halb wahnwitzige Geschichte, einen satirischen Kommentar zu unserer Gesellschaft abzugeben. Dabei gibt es immer wieder Stellen, die zum Brüllen komisch sind, aber trotzdem der Realität so nah, dass man nur nicken kann.

Das Buch ist nicht in einem fließenden Text geschrieben, sondern in Form von Tagebucheinträgen der beiden. Gleich zu Anfang erzählt Sam, wie Lucy ihn dazu gebracht hat, weil sie glaubt, dass beide so ihren Gefühlen Luft machen können und dass dies wichtig für sie sei. Wie zu erwarten ist Sam davon zu Anfang wenig begeistert. Er und Tagebuch schreiben? Was soll das denn? Aber mit der Zeit werden seine Einträge immer persönlicher und ohne dass er es merkt, nutzt er das Buch wirklich, um seine Gefühle niederzuschreiben. Dieser Schreibstil ist perfekt für das Buch, denn so bekommt der Leser direkten Einblick in das Gefühlsleben der beiden Protagonisten, sieht Dinge aus beiden Blickwinkeln und es wird wunderbar dargestellt, wie Missverständnisse entstehen. Man kann auch Schritt für Schritt die emotionale Entwicklung der Charaktere verfolgen und nachvollziehen.

Trotzdem mir Schreibstil und Charaktere sehr gefallen haben und mich oft zum Lachen brachten, fand ich das Buch anstrengend zu lesen und stellenweise langweilig. Das liegt einfach daran, dass ich selbst keinen wirklichen Kinderwunsch habe und das Thema mich wenig persönlich berührt. Meine Meinung ähnelt eigentlich eher Sams statt Lucys. Wenn es irgendwann so sein sollte, dass ich Kinder bekomme, dann ist das so. Wenn nicht, dann nicht. Ich kann mir selbst also zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, einen Ärztemarathon hinzulegen, um schwanger zu werden, kann Lucys Reaktionen auf andere Kinder also auch nicht nachvollziehen. Zumal sie mir sowieso zu oft jammert und nörgelt. Das macht Sam aber wieder wett, denn der ist herrlich sarkastisch und oft unfreiwillig lustig, weil er auch noch so viel Pech hat, der Arme! Alles scheint schief zu gehen, nicht zuletzt deshalb, weil er auch ständig versucht, seine Frau glücklich zu machen. Was natürlich nicht einfach ist, wenn auch er keine Antwort darauf hat, warum ihr Kinderwunsch nicht erfüllt wird. In ihm kommt auch am meisten Eltons herrlich britischer Humor raus. So beschreibt er zum Beispiel ganz trocken, dass das so hochgelobte neue Baby ihrer Freunde aber mal so gar nicht süß oder gar schön sei, sondern eher einem faltigen Hodensack gleiche. Und das gleich, nachdem seine Frau in ihrem eigenen Tagebuch es über den grünen Klee gelobt hat. Das sind dann Stellen, an denen man einfach laut loslachen muss.

Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass man das Buch lieben wird, wenn man etwas mehr Interesse an der eigentlichen Materie hat. Für mich war es leider nur mittelmäßig interessant.

Bewertung:


Das war dann auch mein erstes Buch fürs Themenlesen im September. Bisher ist das Projekt ja echt positiv für mich verlaufen.

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