Donnerstag, 22. September 2011

Angebissen von Martina Paura




Zum Inhalt: Es ist schon ein Kreuz mit den Menschen. Von Gott als Höhepunkt seiner Schöpfung gedacht entpuppt sich Adam recht schnell als fehlerhaftes Modell. Doch auch Eva, die Gott kurz darauf zu Adams Unterstützung sendet, ist alles andere als perfekt. Und die beiden finden sich gegenseitig auch nicht gerade prickelnd. Und dann ist da auch noch Luzifer, der Gott den Spaß an seinen schönen neuen Spielzeugen auch gleich so richtig verderben möchte.

Meine Meinung: Die Schöpfungsgeschichte mal ganz anders erzählt...und doch so, wie sie schon immer war. Ich bin ja nun alles andere als religiös und die Bibel ist für mich auch eher eine Art Science Fiction Lektüre in langweiliger uralter Sprache. Martina Paura hat hier die Geschichte von Adam und Eva einmal komplett aufgerollt und aus heutiger Sicht in eine unendlich lustige Sprache gepackt. Denn nicht nur die körperlichen Unterschiede und die klassischen Rollenverteilungen nahmen bei den beiden schon ihren Anfang. In "Angebissen" lernen wir auch gleich, woher Frauen ihren Dekowahn und ihre Modemanie haben und warum Männer so gerne dem Größenwahnsinn verfallen.

Trotz vieler Clichés wird das nicht albern und artet in keiner der typischen Mann-Frau-Geschichten aus, bei denen es nur Schwarzweiß-Malerei gibt. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie erzählt Frau Paura, was die beiden so im Paradies erleben, wie sie sich miteinander arrangieren und wie Luzifer versucht, Gottes schöne Pläne zu durchkreuzen.

Ich fand den Wortwitz der Autorin einfach klasse. Besonders bei Adam kommen so viele witzige Situationen auf, dass ich an vielen Stellen laut lachen musste. Noch bevor Eva überhaupt auf der Bildfläche erscheint, legt er sich mehrfach mit Gott an und will so gar nicht das machen, was dieser für ihn geplant hat. Warum soll er denn die blöden Aufgaben von Gott erfüllen? Wieso sollte er diesen einen Namen für ihn aussuchen lassen, wenn er das selbst viel besser kann? Und was will eigentlich dieser arrogante Erzengel Gabriel ständig von ihm? Und dann kommt auch noch diese seltsam deformierte Eva in sein Leben und er muss sich um sie kümmern, da sie allein ja anscheinend so gar nicht zurecht käme. Gut ist dabei auch, dass die verschiedenen Teile des Buches aus der Sicht von Adam, Eva und Gott geschrieben sind, so kann man viele Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, was einerseits für lustige Momente, andererseits aber auch dafür sorgt, dass man sich gedanklich auf keine Seite schlagen kann. Wobei ich die aus Gottes Sicht geschriebenen Teile stellenweise schon fast wieder etwas zu ernst und zu philosophisch fand. Zur Geschichte an sich mag das gepasst haben, zum sonstigen Schreibstil leider nicht.

Trotz den Schwächen: Ich war begeistert, obwohl ich anfangs skeptisch war. Daher würde ich das Buch auch absolut jedem empfehlen, der mal wieder so richtig lachen möchte.

Bewertung:

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