Dienstag, 30. August 2011

Der Pestengel von Freiburg von Astrid Fritz


Zum Inhalt: Clara und Heinrich führen ein harmonisches Leben mit ihren Kindern in Freiburg. Heinrich ist Arzt und Clara hilft ihm häufig bei seinen Patientenbesuchen. Ihre größte Sorge ist dabei, dass ihr ältester Sohn, Benedikt, sich so gar nicht so entwickelt, wie sie es sich gewünscht hätten. Heinrich ist enttäuscht, weil Benedikt lieber als Steinmetz arbeitet, statt als Arzt in seine Fußstapfen zu treten. Clara hingegen ist besorgt wegen der Liebschaft, welche sich schon seit ihrer Kindheit zwischen ihrem Sohn und der jüdischen Nachbarstochter, Esther, entwickelt. Aber dies sind kleine Sorgen, die die allgemeine Harmonie in der Familie nicht stören, bis sich in vielen deutschen Städten die Christen gegen ihre jüdischen Mitmenschen - und somit auch gegen deren Befürworter - wenden. Kurz darauf erreicht auch die Pest Freiburg und Claras kleine Welt wird durch die viele Ereignisse völlig auf dem Kopf gestellt.

Meine Meinung: Ich lese zwar sehr gerne historische Bücher, aber sonst befasse ich mich nicht genug mit der damaligen Zeit, um wirklich sagen zu können, wie genau sich ein Autor an die Fakten hält. Bei "Der Pestengel von Freiburg" hatte ich trotzdem das Gefühl, dass alles sehr stimmig wirkte. Insgesamt fand ich alles nachvollziehbar und besonders bei der Beschreibung der allgemeinen Stimmung und Verzweiflung während der Pest, hat Frau Fritz es geschafft, mir das alles sehr nahezubringen. Ich konnte mir wirklich vorstellen, durch die verlassenen Straßen von Freiburg zu gehen und noch stellenweise die Schreie der Erkrankten und deren Angehörigen zu hören.

Sehr gut fand ich auch die Charaktere von Clara und Benedikt beschrieben. Beide sind die Helden dieses Buches, aber beide haben ihre Schwächen, die auch schonungslos beschrieben werden. Sie erfüllen Ihre Pflichten, sind mitfühlend und verantwortungsbewusst und doch sind sie auch - ganz menschlich - manchmal eigennützig und handeln auch so. Ihre verschiedenen Ansichten bezüglich Werte und Moral beeinflussen sich durch ihre Beziehung als Mutter und Sohn gegenseitig. Anfangs sorgt dies für mehr als nur Reibereien, aber als die Geschichte ihren Lauf nimmt, müssen beide erkennen, dass der jeweils andere mit seiner Sicht der Dinge gar nicht so falsch liegt.

Der Titel des Buches ist etwas irreführend. Zwar erfährt der Leser später, wofür er steht, aber eigentlich geht es hier um viel mehr als nur um die Zeiten der Pest. So ist "Der Pestengel von Freiburg" eigentlich eher die Biografie einer ganz normalen Frau / Famile zu dieser Zeit. Beschrieben werden Probleme und Geschehnisse, wie es sie wohl in vielen Familien damals gab und es geht um die ganz eigene Art der Familie Grathwohl, mit diesen umzugehen.

Insgesamt fand ich das Buch sehr schön und flüssig zu lesen. Stellenweise war die Geschichte etwas zäh und ereignislos, weil Frau Fritz viele Sachen auch lange und über mehrere Seiten hinweg beschreibt, die eventuell auch mit weniger Worten ausgekommen wären. Doch hinterher findet man immer, dass diese Erzählungen und Erklärungen sehr hilfreich dabei waren, sich in die Zeit hineinversetzt zu fühlen. Das Ende hätte ich durchaus schlechter bewertet, wenn es der Autorin nicht so hervorragend gelungen wäre, es doch spannend zu machen. Es wäre sehr vorhersehbar, ist es eigentlich auch, aber durch verschiedene Wendungen und Ereignisse war zumindest ich mir dann doch fast sicher, dass es nicht so kommen wird. Sie hat es also sehr schön geschafft, ein verhältnismäßig langweiliges Ende doch noch so gut zu verpacken.

Schön finde ich übrigens auch das umfangreiche Glossar am Ende. Ich hatte zwar eigentlich keine Verständnisprobleme, aber so hätte man kurz einen Ausdruck nachschlagen können, ohne den Faden zu verlieren.

Bewertung:

Das war dann auch mein letztes Themenlesen-Buch im August. Somit habe ich alle Bücher gelesen, die ich mir diesen Monat dafür ausgesucht hatte. Zwar waren es insgesamt weniger Bücher als geplant für den ganzen Monat, aber das Themenlesen war seeehr erfolgreich. Heute fange ich auch gleich das erste für September an. Es ist zwar erst der 30., aber dafür habe ich diesmal sooo viele Bücher, die zum Thema passen, da kann man ruhig eher anfangen.

Sonntag, 28. August 2011

Neue Bücher #3

Nachdem ja ab morgen Buchkauffrei startet und ich heute wohl kaum noch Zuwachs für mein Regal bekommen werde, ist es Zeit für den letzten Neue Bücher-Eintrag vor dem Projekt. Der Stapel ist relativ klein, weil ich mich diesmal schon selbst etwas gezügelt habe.


"Totenbraut" von Nina Blazon
Ich bin mit meiner Wunschliste bewaffnet durch die Mayersche geschlendert und wie es der Teufel wollte, fand sich nicht ein Buch von meiner Liste, zumindest keins mit wirklich hoher Priorität. Um nicht vollkommen unbefriedigt und mit leeren Händen wieder zu gehen, habe ich mir erlaubt, ein anderes zu kaufen. Dabei blieb ich schon recht früh bei "Totenbraut" hängen. Eigentlich habe ich seit dem ganzen Hype um "Twilight" und die darauf folgenden "Kopien" schon länger einen Bogen um die - übrigens auch erst seitdem so ausgeprägt vorhandenen - Vampirregale gemacht. Auch hier ging ich nur mit einem Augenrollen daran vorbei und überflog ganz grob das Empfehlungskärtchen neben "Totenbraut". Das hat mich dann aber gleich doch so neugierig gemacht, dass ich den Klappentext und die ersten Seiten angelesen habe. Und ich muss sagen: Das klingt doch endlich mal wieder nach einer originellen Geschichte in dem Genre und ich freu mich schon drauf. Jetzt habe ich kürzlich bei Miss Bookiverse auch noch eine sehr schöne Rezi zu dem Buch gelesen und freu mich noch mehr darauf.


"Inkspell" von Cornelia Funke
Es ist schon so ca. ein Jahr her, seit ich den ersten Teil der Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke gelesen habe. So langsam wird es Zeit, dass ich da anknüpfe, finde ich. Wie auch schon das erste Buch, lese ich auch dieses auf Englisch. Das liegt hauptsächlich daran, dass es diese als Taschenbuch gibt und ich bin nunmal ein Taschenbuchfan. Naja, eigentlich liegt das eher daran, dass mir schon mehrfach gebundene Bücher im Bett auf's Gesicht gefallen sind und ich denke, dass ich da voll zu sehr Tollpatsch bin. Jedenfalls freue ich mich schon auf ein Wiedersehen mit Mo, Meggie & Co.


"Lycidas" von Christoph Marzi
Eine gute Freundin hatte mich schon seit einiger Zeit ziemlich heiß gemacht auf diese Reihe von Christoph Marzi. Vor allem, dass alles in London spielt, hat mich ja gleich schon sehr hingezogen zu diesen Büchern. Ich bin in Sachen Fantasy aber eigentlich noch ein Neuling und war mir nicht ganz sicher. Vor allem die vielen Seiten und der hohe Preis haben mich zuerst abgeschreckt. 14 Euro ist schon eine Ansage, wenn man nicht weiß, ob das Buch was für einen ist. Aber schließlich habe ich mich doch getraut und jetzt bin ich schon ganz aufgeregt.


Damit sind nun 27 Bücher auf meinem SuB und ich hoffe doch, dass er nach Buchkauffrei etwas kleiner ist. Vor allem möchte ich ein paar der "SuB-Leichen" lesen, was sich auch ganz gut mit dem Themenlesen im September kombinieren lässt.

Dienstag, 23. August 2011

Mein Name ist Kitten und ich blogge hier


Eigentlich hat das ja gar nicht viel mit Büchern zu tun, aber gestern ist mit Loriot wohl einer der besten deutschen (humoristischen) Künstler gestorben. Da er letztendlich derjenige war, der mir die Tür zu deutschem Humor geöffnet hat, verdient er es durchaus, in meinem kleinen feinen Blog erwähnt zu werden.

Früher, als Teenager, fand ich alles doof, was aus Deutschland kam. Aus Amerika musste es sein, oder wenigstens aus England. Sonst war es langweilig und keiner weiteren Beachtung würdig. Dann, irgendwann, so sicher 7-8 Jährchen her, war ich bei einer sehr guten Freundin zu Besuch und während wir genüsslich vorm Fernseher saßen und irgendwelche Leckereien in uns reinstopften, schob sie auf einmal "Pappa ante portas" in den DVD-Player. Ziemlich angeödet fügte ich mich in mein Schicksal, nur um keine zehn Minuten später schon vor Lachen von der Couch zu rutschen.

Heute habe ich den Film sicherlich schon ein Dutzend Mal gesehen und auch die anderen Werke von Loriot bringen mich immer noch zum Lachen. Das ist definitiv etwas, was nicht viele geschafft haben.

In diesem Sinne: RIP, Loriot! Und vielen Dank für die vielen lustigen Stunden, die ich mit dir verbringen durfte.

Montag, 22. August 2011

Kääääse

Wo ich ja eh gerade eine Rezi zu einem Buch zum Thema Fetisch und SM geschrieben habe, kann ich ja auch von Äffchens neuestem Fetisch erzählen: Füße. Beziehungsweise richtig schön nach Schweißfüßen stinkende Schuhe.

Ich habe so ein Paar Ballerina-Flats. Die habe ich vor Amsterdam ganz günstig für 9 Euro irgendwo gekauft. Halt so eine "Die sind gemütlich und wenn Amsterdam sie kaputt kriegt, tut das keinem weh"-Aktion. Nun haben die aber bisher alles überlebt, nicht nur halb Holland, sondern auch meine Heimatstadt und sämtliche Malls im Umkreis mehrfach ausgemessen und sie leben immer noch und sind - 'tschuldigung! - scheißegemütlich. Allerdings sind und bleiben es nunmal Schuhe für 9 Euro. Nix mit atmungsaktiv und Luftlöchern oder so. Und sie sind auch nicht dazu gedacht, mit Socken getragen zu werden. Wenn ich die Schuhe ausziehe, bin ich also jedes Mal versucht, eine Warnung an Umweltamt & Co. abzusetzen. Oder anders gesagt: Der Geruch ist grenzwertig.

Nicht jedoch für mein kleines Affenkätzchen. Die steht drauf. Nicht nur einmal hab' ich sie bisher dabei erwischt, wie sie ihre Nase tiiiief in einen Schuh gegraben hatte und den so wild schnüffelnd durch den Raum schob. Nur um danach zutiefst befriedigt an den Schuh gekuschelt vor sich hin zu dösen.

Und heute hat ihre Käsesucht sogar einen neuen Höhepunkt erreicht: Ich musste die Schuhe nichtmal ausziehen. Ich saß hier so und merkte, wie irgendwas Feuchtes und dann Wuscheliges an meinem Fuß rumfummelte. Schaute runter und - japp! - völlig ungesteuert von der Anwesenheit meiner Füße nuckelte Madame fröhlich an dem Schuh rum.

Ich glaube ich brauch 'nen Tierpsychologen. Oder doch lieber den Exorzisten?

Spieler für immer von Cornelia Jönsson


Zum Inhalt: Im letzten Teil der "Spieler"-Trilogie lässt uns Cornelia Jönsson wieder am Leben und Spielen ihrer Hauptcharaktere teilnehmen. Wie entwickelt sich Paulines Leben, nachdem sie sich endgültig von Ann als Person und Herrin getrennt hat? Was passiert mit der Beziehung von Franzi und Marius, die sich ja anscheinend nie gegenseitig genug sind? Und was passiert mit den anderen Personen, welche in ihr Leben treten?

Meine Meinung: Auch im dritten Teil erfährt man wieder viel über die einzelnen Charaktere und deren Verhältnis zueinander. Dabei spielt die SM-Szene hier gar nicht mehr eine so große Rolle. Sie ist zwar schon noch da und alle Charaktere sind ein Teil von ihr, aber es ist mittlerweile nicht mehr nötig, dass Einzelheiten dem Leser erklärt werden, dass Veranstaltungen und deren Ablauf, einzelne Rollen erklärt und analysiert werden. Hier geht es vielmehr um das Leben an sich und was es mit und aus den Menschen macht. Hauptsächlich natürlich um negative Schicksale. Das finde ich persönlich etwas einseitig. Zwar bin ich selbst nicht in der SM-Szene unterwegs, kann und möchte mir aber auch nicht vorstellen, dass eigentlich bei jedem dort eine negative Erfahrung aus Kindheit und Jugend der Grund ist, warum man Schmerz mag oder gerne schlägt. Hier scheint mit jeder dominanten Rolle ein Kindheitstrauma und mit jeder submissiven eine psychische Störung Hand in Hand zu gehen. Ob das auch wirklich so ist, sei mal dahin gestellt. Ich hatte an vielen Stellen das Gefühl, dass Frau Jönsson selbst nun weniger Interesse am Thema SM hatte und deshalb lieber mehr auf die vielen Arten psychischer Probleme eingeht. Daher kommen auch viele Charaktere vor, die mit der eigentlichen Geschichte und den Protagonisten kaum etwas zu tun haben. Beispielsweise werden ihre Nachbarn und deren Probleme und Lebensweisen häufig erwähnt, nur wenige haben jedoch überhaupt Kontakt zu der WG.

Insgesamt fand ich den dritten Teil etwas schwächer als seine Vorgänger. Hauptsächlich eben wegen dieser Verallgemeinerung. Zudem hat mir das Ende auch nicht wirklich zugesagt. Es sollte vielleicht eine endgültige Schlussfolgerung sein in Form von "was wirklich zählt...", bei mir ließ es dafür aber doch zu viele Fragen offen und war letztendlich zu platt. Ich möchte jetzt hier nicht spoilern, möchte aber doch auch erwähnen, dass eine "Lösung" für eines der Probleme letztendlich nur noch mehr Fragen aufwirft und man sich fragt, wie und warum es zu so etwas kam.

Zudem nervte mich Pauline in diesem Buch einfach nur noch. Es ist mittlerweile klar, dass sie sich nach einem Leben in einer durch und durch submissiven Rolle sehnt. Frau Jönsson macht auch klar, dass es diese Menschen nun einmal gibt und dass das keine Entscheidung für eine bestimmte Lebensweise, sondern eine, eventuell von Geburt an bestehende, Grundeinstellung ist. Daher kann man Pauline auch als Charakter noch nicht einmal kritisieren und vielleicht ist es ja sogar gut, wenn man als Leser von ihr genervt ist. Denn gute Charaktere haben nun einmal eine Auswirkung auf den Leser. Aber trotzdem wollte ich das Buch häufig aus der Hand legen und habe einige Stellen auch tatsächlich eher überflogen statt sie wirklich zu lesen, weil mich das sonst aggressiv gemacht hätte. Dieser große Spalt zwischen ihrer submissiven, selbstlosen Rolle im "Spiel" und der arroganten, egoistischen Haltung, dass sie eben nur das will und jede Art von emotionaler Nähe verwehrt, ist an vielen Stellen geradezu unerträglich. Sie möchte eigentlich das, was viele Menschen sich in kurzen One Night Stands holen, nur geht das bei ihrer Art der Sexualität eben nicht. So braucht eine Herrin, die auch außerhalb des Schlafzimmers ein Spiel mit ihrer spielt, quasi während das ganz normale Leben so nebenbei läuft. Das geht nicht in nur einen Nacht, trotzdem möchte sie nie über dieses anteilnahmslose Level hinauskommen. Selbst als "stiller Beobachter" fand ich es häufig schwer, mich damit abzufinden.
Insgesamt hat es aber Spaß gemacht, diese Trilogie zu lesen. "Spieler für immer" ist in vielerlei Hinsicht ein gelungener Abschluss, wenn auch einige Fragen unbeantwortet und einige Enden offen bleiben.

Bewertung: 

Freitag, 19. August 2011

Themenlesen September 2011

Gestern hat Gospelsinger bei Lovelybooks das Thema für das Themenlesen im Monat September bekannt gegeben: Nächsten Monat soll der Titel des jeweiligen Buches nur aus einem Wort bestehen.

Ohne meinen SuB gecheckt zu haben dachte ich zunächst "Oh, dann werde ich diesen Monat wohl aussetzen müssen", aber falsch gedacht! Beim Blick auf den SuB wuchs die Liste schnell zu einer recht ordentlichen Länge an. Aber seht selbst:

"Totenbraut" von Nina Blazon
"Inkspell" von Cornelia Funke
"Angebissen" von Martina Paura
"Glitz" von Louise Bagshawe
"Dracula" von Bram Stoker
"Inconceivable" von Ben Elton
"Stark" von Ben Elton

Ich denke, ich muss mit einem der Bücher von Ben Elton anfangen, weil die beiden schon ewig auf meinem SuB liegen. Andererseits habe ich im Moment gar keine Lust darauf (gut, sind ja auch noch zwei Wochen bis dahin) und bin mir nicht sicher, ob das die richtigen Voraussetzungen sind dann. Mal schauen...

Bitte ein Brit von Wolfgang Koydl


Zum Inhalt: Seit einiger Zeit wohnt Wolfgang Koydl nun als Auslandskorrespondent mit seiner Familie in London. Während er im ersten Teil, "Fish and Fritz", noch relativ kurz dort gelebt und die Engländer und ihr Land neu entdeckt hat, kennt er sich nun schon besser aus und beschreibt weitere Eigenarten und Skurrilitäten des Inselvölkchens.

Meine Meinung: Ich hatte ja bereits befürchtet, dass mich das Buch nicht so begeistern würde. Bereits den ersten Teil fand ich eher so mittelmäßig und habe "Bitte ein Brit" daher auch eher der Vollständigkeit halber gelesen. Koydls Schreibstil sagt mir einfach so gar nicht zu. Er ist zwar stellenweise lustig und, da ich selbst oft und gern in England bin, konnte ich auch oft nicken und grinsen. Aber irgendwie klingt alles auch sehr hölzern. Man merkt, dass er in seinem Beruf doch eher ernste oder trockene Berichte für seine Zeitung schreibt. So ist der fließende Schreibstil eines humoristischen Romans ihm anscheinend fremd und vieles wirkt gekünzelt.

Hatte "Fish and Fritz" wenigstens noch eine Geschichte als Basis, welche die Handlung immer wieder voran trieb, geht diese hier völlig unter. Sie ist zwar vorhanden, denn Koydl muss für seinen Chefredakteur ein Interview mit dem Premierminister organisieren, jedoch führt das lediglich dazu, dass die einzelnen breiten Ausführungen englischer Eigenarten davon unterbrochen werden, dass Koydl von seiner Arbeit als Auslandskorrespondent erzählt, es gibt also eigentlich keine Handlung, die in irgendeiner Weise Spannung aufbaut. Außerdem ist dieser "Handlungsstrang" auch noch quasi eine Wiederholung. Im ersten Teil sollte Koydl es irgendwie schaffen, an die Queen ranzukommen, nun ist es der Premierminister.

Sonst hat sich nicht viel geändert. Auch hier erzählt Koydl wieder von vielen Eigenarten der Briten, welche sich allerdings auch häufig bei Vorurteilen bedienen und welche ich in vielen Fällen so nicht bestätigen kann, obwohl ich selbst recht viele Engländer kenne. Zwischendurch finden sich aber auch wirklich interessante Infos und Fakten, welche mir noch gar nicht bekannt waren. Dafür gibt es dann auch die zwei Kittens. Aber trotzdem ist das Buch (wieder mal) eine Enttäuschung, denn wenn ich ein Buch mit interessanten Fakten über England lesen möchte, greife ich sicherlich nicht zu einem, welches Humor und Unterhaltung verspricht. Schade.

Bewertung:

Das war übrigens mein zweites Buch für das Themenlesen im August. Jetzt lese ich erstmal was anderes, aber vielleicht kommt noch ein drittes.

Donnerstag, 11. August 2011

Der Medicus von Saragossa von Noah Gordon


Zum Inhalt: Jona ist noch ein kleiner jüdischer Junge, als sein Bruder Meir getötet wird. Kurz darauf wendet sich das spanische Königshaus gegen die Juden im Land und zwingt diese, zum Christentum zu konvertieren oder Spanien zu verlassen. Kurz bevor Jona mit seiner Familie aufbrechen soll, wird sein Vater getötet und Jona findet sich ganz alleine wieder. Er muss sich entscheiden, was er tun möchte und so beginnt für ihn eine lange einsame Reise.

Meine Meinung: Auf den ersten Blick finden sich viele Parallelen zu "Der Medicus", dem ersten Werk von Noah Gordon, welches ich gelesen habe. Auch hier geht es wieder um einen Jungen, welcher sich durch schwere Schicksalsschläge ganz allein durchs Leben schlagen muss und dabei sehr viel reisen muss. Und auch hier spielt Religion (besondes das Judentum) wieder eine zentrale Rolle. Dies liegt sicherlich daran, dass es ein Thema ist, was den Autor selbst beschäftigt, aber zu großen Teilen auch daran, dass Religion damals viel höher bewertet wurde und diese eben oft der Ausschlag war für Kriege und Morde und auch für Sympathie oder Antipathie anderen gegenüber. Betrachtet man die Geschichte genauer, erkennt man, dass nicht nur der Ort des Geschehens anders ist. Spielte "Der Medicus" sich hauptsächlich in England und muslimischen Ländern ab, befindet sich die Geschichte von "Der Medicus von Saragossa" die gesamte Zeit in Spanien. Das macht das Buch aber nicht weniger interessant und spannend, denn auch die einzelnen Regionen von Spanien stellen sich durchaus unterschiedlich und interessant dar. Außerdem trifft Jona bei seinen Reisen auf jede Menge unterschiedliche Typen, welche den einzelnen Abschnitten des Buches ihre ganz eigene Note verleihen.

Schwächen zeigten sich für mich hauptsächlich in einigen Stellen, welche sehr zäh zu lesen waren und dessen Bezug zur Hauptgeschichte ich auch jetzt noch nicht nachvollziehen kann. Mir ist klar, dass Gordon beschreiben wollte, wie weit und lang Jona gereist ist, wie unterschiedlich seine Zwischenstopps waren und wieviel er erlebt hat. Einige Stellen werden hier aber sehr ausführlich und langatmig beschrieben, sodass man erwartet, dass sie später noch einmal aufgegriffen werden, was dann aber nicht der Fall ist. Sie verursachen noch nicht einmal eine erkennbare Veränderung in Jonas Wesen und somit hätte der Autor sie auch in einigen kurzen beschreibenden Sätzen abwickeln können.

Auch fand ich die Schwarzweißmalerei im Bezug auf Juden und Christen hier etwas sehr übertrieben und platt. Dass Jona, der ja immerhin der Protagonist ist, nach den Geschehnissen in seiner Jugend keine besonders hohe Meinung von Christen hat, ist klar. Auch die Vorurteile, die er bei jeder neuen Bekanntschaft hat, erklären sich da von selbst, ganz zu schweigen von der fast schon in Paranoia ausartenden Angst, von einem frommen Christen der Inquisition ausgeliefert zu werden. Dass sich aber fast alle Christen, Neue und Alte, denen er begegnet, dann tatsächlich als schlecht, eigennützig, arrogant oder sonstwie negativ herausstellen, ist meiner Meinung nach vom Autor komplett übertrieben. Zumal bei fast allen (versteckten) Juden, denen Jona begegnet, genau das Gegenteil der Fall zu sein scheint.

Leider verleiht dies der Geschichte einen etwas platten Charakter, der mich stellenweise mit den Augen rollen ließ. Auch das Ende war meiner Meinung nach etwas sehr aus der Luft gegriffen und wirkt wie eingeschoben, als ob Gordon etwas anderes im Sinn hatte, sich aber doch für die "gute" Variante entschieden hat. Trotzdem ließ es sich gut lesen, war wieder einmal sehr interessant und voller Fakten, welche so gut in die Geschichte eingearbeitet waren, dass es nicht langweilig oder trocken war. Daher sind die vier Sterne durchaus gerechtfertigt.

Bewertung:

Dienstag, 2. August 2011

Post ist da!

Heute war es dann soweit: Mein erstes gewonnenes Buch war in der Post. Ich hatte gar nicht so schnell damit gerechnet und es deshalb auch noch gar nicht hier eingetragen. So wird es dann vielleicht mein zweites Buch für das Themenlesen im August.


Übrigens ist es auch eine Ausnahme bei mir, weil es ein gebundenes Exemplar ist. Wenn ich mir Bücher kaufe, nehm ich eigentlich immer Taschenbücher, da ich die besser im Bett lesen kann. Aber ich muss sagen: So ein gebundenes Buch ist natürlich schon chic und edel!