Donnerstag, 7. Juli 2011

The Other Hand von Chris Cleave



Wie fange ich mit dieser Rezension an? Die Beschreibung auf der Rückseite des Buches sagt nichts über die Geschichte aus. Stattdessen wird dort darum gebeten, dass man, wenn man das Buch seinen Freunden empfehlen möchte, doch bitte keine Angaben zum Inhalt machen soll, da die Magie der Geschichte darin bestehe, wie sie sich entwickelt.

Tatsächlich möchte ich es auch so halten. Denn ich weiß, dass ich dieses Buch wahrscheinlich niemals gelesen hätte, wenn man mir auch nur ansatzweise die Thematik beschrieben hätte. Wahrscheinlich hätte ich maximal die Augen verdreht und mir irgendetwas in Richtung "Ach, sowas schon wieder!" gedacht. Dabei wäre mir dann einiges entgangen. Viel Schönes, aber auch viele Momente, in denen ich mich fast schuldig gefühlt habe. Denn an vielen Stellen in diesem Buch erkennt man sich selbst wieder und auch die eigene Art, schlimme Dinge zu verdrängen, wenn sie nur weit genug von einem selbst passieren. An vielen Punkten möchte man die sehr gut beschriebenen Charaktere dafür hassen, wie sie handeln. Und im gleichen Moment muss man zugeben, dass diese Abneigung auch daher kommt, dass man viel von sich selbst in ihnen erkennt.

Chris Cleave schafft es in diesem Buch, gleich mehrere Grundsatzfragen in den Raum zu stellen, ohne selbst dem Leser eine Antwort zu präsentieren. Es werden zwei Hauptcharaktere beschrieben, deren Hintergrund nicht unterschiedlicher sein könnte und doch haben beide schwer zu kämpfen. Auch ihre Probleme sind komplett unterschiedlich, aber die Frage, wessen denn nun wichtiger, existenzieller sind, bleibt offen und ließe sich auch von mir nicht beantworten.

Die Schwäche des Buches liegt meiner Meinung nach ganz klar in den vielen Metaphern, die sich oft über mehrere Seiten erstrecken. Es werden auch viele Vergleiche gezogen, die ich nicht nachvollziehen kann. So ist es stellenweise schwierig, der Geschichte zu folgen, bzw. den aktuellen Teil des Buches in die eigentliche Geschichte einzuordnen. Dennoch ist es gut geschrieben. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht des einen, dann wieder aus der des anderen Charakters geschrieben. So wiederholen sich zwar viele Szenen, werden aber dann jeweils auch von der anderen Seite beschrieben, was manchmal nötig, manchmal aber auch etwas langatmig ist. Ohne diese zähen Stellen, die leider den Lesefluss stören, hätte "The Other Hand" von mir glatte fünf Kitten bekommen.

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