Donnerstag, 28. Juli 2011

Cry Baby von Gillian Flynn

Zum Inhalt: Jahre sind vergangen seit Camille Preaker ihre Heimat Wind Gap, ein kleines Örtchen am Rande von Missouri, verließ, um in Chicago ein eigenes Leben zu führen. Dort arbeitet sie als Journalistin und versucht, ihre traumatische Kindheit zu vergessen, nachdem alles seinen traurigen Höhepunkt darin fand, dass sie auf ihrem ganzen Körper Worte in ihre Haut geritzt hat. Sie scheint auch bereits auf dem richtigen Weg zu sein, als ihr Redakteur sie dazu überredet, wieder in ihre alte Heimat zu reisen, um dort über eine Reihe von Kindermorden zu berichten. Weil Camille ihren Redakteur positiv beeindrucken möchte, kommt sie seinem Wunsch nach und muss sich so auch ihrer eigenen furchtbaren Vergangenheit und der komplizierten Beziehung zu ihrer Mutter stellen.

Meine Meinung: Während ich das Buch gelesen habe, habe ich mich bereits gefragt, wie ich eine Rezension dazu schreiben soll, wenn es selbst so voller Spoilern ist, die man aber auch so dringend erwähnen und besprechen möchte. Dies ist eine der Geschichten, die schon von Anfang an sehr kryptisch und mysteriös erscheinen. Der Leser wird gleich "ins kalte Wasser" geworfen und weiß nur sehr wenig über Camille und ihr Leben. Auch, warum der Gedanke daran, zurück nach Wind Gap zu reisen, lässt sich zunächst nicht nachvollziehen. Die Vorgehensweise der Autorin ist herbei aber durchaus geschickt, denn die Bröckchen, die man nach und nach erfährt, sind schockierend und sorgen dafür, dass die eigene Fantasie den Kopf arbeiten lässt. Hätte sie die Geschichte gleich zu Anfang preisgegeben, wäre das wohl nicht nur zu viel auf einmal gewesen, sondern hätte auch unglaubwürdig, die ganze Persönlichkeit von Camille sogar unnatürlich, gewirkt. So aber sorgt sie dafür, dass sich die Spannung nicht nur immer mehr aufbaut, sondern auch konstant hält. Es gibt keine Tiefpunkte, die mir aufgefallen wären, im Gegenteil, man möchte das Buch quasi nie aus der Hand legen.

Die Geschichte selbst ist irgendwo zwischen Krimi und Horror angesiedelt. Zu wenig Ermittlung, um wirklich als Krimi durchzugehen, aber auch kein durchgängiger Horror, welcher vielleicht sogar auf platte Weise versucht hätte, den Leser durch ekelhafte Weise zu schockieren. Es gibt durchaus einige eklige Details, gerade bei der Beschreibung der Leichen, aber dennoch ist es nicht so, dass es platt wirkt. Es ist eher die Spannung, die einen dazu bringt, dass man weiterlesen möchte. Dennoch muss ich sagen, dass schwache Gemüter so ihre Probleme bekommen könnten, denn besonders der stellenweise erschreckend kalte und "kranke" Charakter der Mutter haben mir doch abends im Bett ein ganz schönes Kopfkino beschert. Die Beziehung, die sie zu ihren Töchtern hat, ist nicht normal und doch ist lange Zeit nicht wirklich greifbar, was daran denn so unnormal wirkt.

Insgesamt war "Cry Baby" für mich ein gelungenes Werk, was sich schon allein darin zeigt, dass ich es in nur knapp zwei Tagen ausgelesen habe, was für mich schon sehr fix ist.

Bewertung: 

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