Donnerstag, 16. Juni 2011

Tote Finnen essen keinen Fisch von Bjørn Ingvaldsen

Jaja, ich gebe ja schon zu, dass mich der Titel auf das Buch neugierig gemacht hat. Und dass ich schon gelacht habe, als ich es im Buchhandel in der Hand hielt. Aber leider war's das dann auch mit lustig für mich. Und mittlerweile habe ich es auch unter den Büchern eingereiht, die sich krampfhaft so witzig wie möglich anpreisen, damit der Leser sie sofort mitnimmt und gar nicht erst auf die Idee kommt, im Laden Probe zu lesen. Tja, da bin ich nun schon seit Jahren der Büchermanie verfallen und selbst ich kam nicht auf diese Idee. Denn dann hätte ich es wohl nie mitgenommen.

Die Geschichte an sich ist so simpel wie genial: Der Protagonist (erzählt wird aus der Ich-Perspektive und ich meine, nie einen Namen gelesen zu haben) hat sich bei seinem eigentlich sehr guten und vielversprechenden Job in einer Bank einen großen Fauxpas geleistet und wird somit zwangsversetzt auf eine Stelle in einer Filiale, die sich auf einer der vielen kleinen Inseln irgendwo in einem norwegischen Fjord befindet. Es gibt zwar eine Fähre zum Festland, aber das war's auch schon mit der Verbindung zum "wahren Leben". Und so hat sich auf dieser Insel natürlich ein gar eigener Menschenschlag entwickelt. Besonders ausgeprägt ist das bei einem kleinen Club unverheirateter Männer, angeblich eine Art Vereinigung, bei der sich die Mitglieder gegenseitig sowohl bei der Findung einer geeigneten Braut, aber auch in allen anderen Lebenslagen behilflich sein sollen. Eigentlich ein süßes Konzept, bestünde dieser Club nicht aus kompletten Pechvögeln, Kleinkriminellen und sonstigen Pappnasen, welche ein krummes Ding nach dem anderen drehen. Und genau in diese Gesellschaft gerät unser Protagonist und hängt plötzlich irgendwie in einem "Projekt" mit drin, bei welchem ein riesiges Junggesellenfest inkl. Brautschau stattfinden und bei welchem ausgerechnet Robbie Williams auftreten soll.

An sich fand ich zwar genau diesen Teil der Geschichte schon vom Klappentext her übertrieben, aber der Rest (Stadtmensch trifft auf Dorfleben) versprach so viele lustige Momente, dass ich bei dem Buch einfach zugreifen musste. Leider schafft es Ingvaldsen meines Erachtens aber nicht, genau diesen Teil der Geschichte so lustig in Worte zu fassen, wie er die Möglichkeit gehabt hätte. Beziehungsweise ist er auch so bemüht, sich dem übertriebenen, wahnwitzigen Teil der Geschichte zu widmen, dass dieser kleine, subtilere Humor glatt untergeht. Dabei hätte er sich da noch nicht einmal anstrengen müssen. Denn die Hauptperson ist so ein typisches "Stadtkind", dass sich eine gewisse Komik schon von allein ergibt. Stattdessen liegt für meinen Geschmack viel zu viel Fokus auf den übertrieben bescheuerten Mitgliedern des Junggesellenclubs, fast schon in amerikanischer Manier, sodass ein Großteil des Buches einfach nur albern wirkte und mich, statt zu amüsieren, nur gelangweilt hat. Wirklich schade.

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