Montag, 27. Juni 2011

A Thousand Splendid Suns von Khaled Hosseini


Bei "A Thousand Splendid Suns" handelte es sich bei mir um einen Spontan- und Frustkauf. Zwar hatte ich den Titel schon öfter mal gehört und durchaus auch viel Positives gelesen, aber thematisch hat es mich eigentlich nicht gereizt. Dann war ich um die Weihnachtszeit in London und habe da meine persönliche Vorstellung vom Himmel in Form der großen Waterstones-Buchhandlung am Piccadilly Circus besucht. Dort gibt es eigentlich immer irgendwelche Sonderangebote, meist, wie ich letztes Jahr, "3 for 2"-Angebote o.ä. Normalerweise kein Problem für mich, aber in dieser Riesenbuchhandlung hat mich die Masse der Möglichkeiten so erschlagen, dass ich stundenlang von Regal zu Regal, von Tisch zu Tisch und von Buch zu Buch wanderte, bis meine Begleitung kurz davor war, mich mit einem schweren Exemplar zu erschlagen. Und so griff ich letztendlich als drittes Buch zu eben diesem, einfach nur, weil der Titel mir bekannt vorkam.

So schob ich das Lesen auch einige Wochen und Monate vor mir her. Meistens ist es ja dann so, dass man angenehm überrascht wird, wenn man es trotzdem endlich liest. Leider war das bei diesem Buch für mich jedoch nicht der Fall.

Obwohl ich die Schreibweise von Hosseini durchaus schön fand und auch die Charaktere mochte bzw. sehr gut beschrieben und ausgearbeitet fand, konnte mich die Geschichte doch nicht packen. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass mich Länder wie Afghanistan bzw. deren Kultur bisher zumindest in literarischer Form nie interessiert haben und ich mich damit nicht befasst habe. Vielleicht war dies auch mit ein Grund, warum ich es schwer fand, mich in Mariam und die anderen Charaktere hineinzuversetzen. Am Anfang fand ich das sogar noch faszinierend. Vor allem den krassen Unterschied zwischen Mariams ärmlichem Leben mit ihrer Mutter in der kleinen Hütte und dem fast schon westlichen Luxus ihres Vaters in der Stadt. Aber mit der Zeit kamen immer mehr Umstände dazu, welche ich nicht nachvollziehen konnte. Vor allem viele Beweggründe, die auf dem extremen Stolz und dem dort dominierenden Glauben basieren, fand ich für mich schwer verständlich, was schließlich dazu führte, dass die Geschichte für mich nicht mehr flüssig zu lesen war. 

Dennoch gab es auch interessante Stellen. Besonders alles, was den jeweiligen Stand der Personen in der Gesellschaft betrifft, fand ich sehr interessant. Hierzulande kann man sich - abgesehen vom Finanziellen und dem daraus resultierenden Luxus - eigentlich gar keine so großen Unterschiede zwischen den Menschen vorstellen. Man spricht zwar immer von einer Klassengesellschaft, aber wirklich anders behandelt wird ja doch niemand. Während in "A Thousand Splendid Suns" Mariam plötzlich einfach so von den Frauen seines Vaters an einen fremden Mann "verschenkt" wird und dabei selbst praktisch kein Mitspracherecht hat. Und das nur, weil ihre Mutter keine Ehefrau ihres Vaters, sondern eine Hausangestellte in dessen Haushalt war. Das ist genauso interessant wie traurig zu lesen.

Trotzdem konnte auch das meinen Spaß an diesem Buch leider nicht mehr retten. Trotzdem möchte ich nicht komplett davon abraten. Es ist, wie gesagt, sehr gut geschrieben und wenn man sich schneller in eine Geschichte, welche im Afghanistan der 70er Jahre ihren Anfang findet, einlesen kann bzw. sich schon immer für das Land interessiert hat, ist es sicher mehr als geeignet und packt den Leser auch sicher mehr, als es bei mir der Fall war. 

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